Pattern Parade

Die durational Performance Pattern Parade etabliert künstlerische Praxis zwischen der Live-Bearbeitung von Codes, Interaktion mit E-Textilien und Processing durch Performenden. Menschliche Akteur:innen, Sensoren, Sounds, eine künstliche Intelligenz und dreidimensionale Objekte generieren als gleichwertige Entitäten zusammen Muster, die durch metaphysisches Zusammenwirken kollektive Intelligenz bilden. Die Parade selbst oszilliert zwischen einem Algorave und dem Rückgriff auf alte Mustertechniken – auf der Suche nach einem Ritual, das die soziale und spirituelle Dimension der KI hinterfragt.



Mos.ai.ck collective: Juan Felipe Amaya Gonzalez, Alex McLean, Mika Satomi, Deva Schubert, Lizzie Wilson

Performance: Juan Felipe Amaya Gonzalez, Gloria Höckner, Emanuel Medina Carrasco, Manoela Rangel, Maciej Sado

Dramaturgie: Veronika Wagner 

Szenografie/ Kostüm: Magdalena Emmerig 

Gefördert durch: Volkswagen Stiftung/ Stiftung Niedersachsen/ LINK-Masters / Leonardo Zentrum für Innovation und Kreativität, Fonds Darstellende Künste with funds from the Federal Government Commissioner for Culture and Media within the program NEUSTART KULTUR



Hintergrund

Das Projekt startet im September 2020 als Reaktion auf eine Ausschreibung der Initiative „LINK Masters“ zur Produktion eines künstlerischen Projekts mit künstlicher Intelligenz (KI). Das multidisziplinäres Team, bestehend aus den Choreograf:innen Juan Felipe Amaya Gonzalez und Deva Schubert und Performer:innen, den Live-Coder:innen Alex McLean und Lizzie Wilson und der E-Textil-Macherin Mika Satomi, will eine Strategie entwickeln, mit der KI eine künstlerische Performance beeinflussen kann, sowohl in Bezug auf die Konzepte, die durch die Arbeit erforscht werden können, als auch in Bezug auf die Werkzeuge, die zur Realisierung der Arbeit eingesetzt werden können. Was die KI-Konzepte anbelangt, so stellt das Projekt die gängigen Vorstellungen von KI in Frage, wie z.B. die Nachahmung menschlicher Nervenbahnen als Methode zur Schaffung neuer Intelligenzen. Stattdessen geht es von einer kollektiven Sichtweise von Intelligenz aus. Für die Performance werden neue Rituale entwickelt, um die spirituelle und soziale Dimension der KI zu hinterfragen und maschinelles Lernen mit von alten Traditionen inspirierten Mustertechniken zu verbinden. Als Werkzeuge dienen maschinelles Lernen, maschinelles Hören und neuronale Audiosynthese. Indem Intelligenz als kollaborativ betrachtet wird, wird das dualistische Denken von Körper/Geist sowie Wissenschaft/Fiktion untergraben und für einen stärker auf den Menschen ausgerichteten Ansatz der KI in Bezug auf Mustergenerierung, Mustererkennung und Verbundenheit, aber auch Resonanz, Textilität und vielleicht sogar Spiritualität geöffnet. Inspiriert von öffentlichen Zeremonien und formalistischen Feiern, die von Menschen seit der Antike durchgeführt werden, findet in der abschließenden Performance ein kollektives, heilendes Ritual statt, das nach einem neuen spirituellen Code sucht. Ein erstes Showing des Projekts fand 2022 im Rahmen des noboundsfestival Sheffield (UK) unter dem Titel “Patterns in between Intelligences“ statt. Die Premiere soll im Herbst 2023 realisiert werden.